Disruption? Kaum noch ein Hype – aber der Wandel läuft.
Disruption im Bestattungswesen.

Aus der Mode gekommen?
Vor einigen Jahren gehörte „Disruption“ zu den Schlagwörtern der Innovationsdebatte. Start-ups träumten davon, ganze Branchen zu „disrupten“ – also mit neuen Geschäftsmodellen bestehende Strukturen zu verdrängen. Heute wird der Begriff seltener benutzt. Doch das bedeutet nicht, dass disruptive Veränderungen verschwunden sind. Im Gegenteil: Sie verlaufen inzwischen stiller, aber nicht weniger tiefgreifend – und erreichen nach und nach auch Branchen wie das Bestattungswesen.

Was ist eigentlich „Disruption“?
Der Begriff stammt vom englischen to disrupt – unterbrechen, zerstören – und beschreibt technologische oder geschäftliche Neuerungen, die bestehende Modelle grundlegend verändern. Disruptive Geschäftsmodelle sind nicht bloß Weiterentwicklungen, sondern echte Brüche mit dem Alten.
Typische Merkmale:
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Neue Technologien, die bestehende Angebote überflüssig machen (z. B. Streaming statt Videothek)
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Neuer Marktzugang, z. B. durch digitale Plattformen
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Günstigere Prozesse, die Dienstleistungen erschwinglicher machen
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Hohe Skalierbarkeit, z. B. durch Automatisierung oder Netzwerkeffekte

Disruption in der Praxis – bekannte Beispiele
Einige Unternehmen stehen heute geradezu sinnbildlich für Disruption:
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Uber veränderte das Taxigeschäft, ohne eigene Autos zu besitzen
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Airbnb schuf eine neue Form des Reisens, außerhalb klassischer Hotels
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Amazon und Netflix verdrängten bestehende Vertriebsmodelle für Bücher, Filme und Produkte
Nicht alle Experimente sind langfristig erfolgreich – siehe die Schnelllieferdienste wie Getir oder Gorillas. Doch das Prinzip bleibt: Neue Modelle entstehen meist außerhalb bestehender Strukturen – und gewinnen dann an Marktmacht.

Agfa: Vom Filmriesen zum Mahnmal der Verdrängung
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für disruptive Veränderung – und für die Folgen, wenn man sie unterschätzt – ist der Fall Agfa. In der analogen Fotografie jahrzehntelang ein Inbegriff deutscher Ingenieurskunst, stand der Name Agfa für Qualität, Marktführerschaft und Verlässlichkeit. Doch mit dem Aufkommen der Digitalfotografie und später der Smartphone-Kameras wurde das Geschäftsmodell des klassischen Filmherstellers innerhalb weniger Jahre obsolet.
Während Unternehmen wie Kodak immerhin noch versuchten, sich durch digitale Produkte neu zu positionieren (wenn auch zu spät), verlor Agfa große Marktanteile – und mit ihnen ihre wirtschaftliche Basis im Konsumentensektor.
Die Lehre daraus: Disruption betrifft nicht nur Start-ups oder IT-Firmen. Sie trifft auch etablierte Marken – und oft genau dort, wo lange Stabilität herrschte. Wer Veränderungen ignoriert oder zu spät reagiert, wird nicht nur überholt, sondern oft auch vom Markt verdrängt.
Im Vergleich zur heutigen Situation im Bestattungswesen zeigt das Beispiel Agfa eindrucksvoll:
Technologischer Wandel wirkt zuerst unsichtbar – und dann unwiderruflich.

Disruption - angestammte Branchen erkennen die Brisanz oft zu spät
Was diese Beispiele aber auch zeigen ist:
Die traditionellen Mitbewerber haben die disruptive Wirkung der neuen Geschäftsmodelle erst spät erkannt. Für viele war das dann zu spät.
Wer in Konkurrenz zu diesen Geschäftsmodellen bestehen will, der muss sich darin üben nicht zu sehen, was er sehen will. Er muss frühzeitig die neuen Muster und Entwicklungen erkennen.

Und was hat das mit der Bestattungsbranche zu tun?
Noch ist das Bestattungswesen vergleichsweise stabil. Doch auch hier kündigt sich der Wandel an – subtil, aber spürbar:
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Digitale Plattformen verändern den Erstkontakt zur Kundschaft
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Trauerreden werden mit KI-Unterstützung vorbereitet
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Automatisierung vereinfacht administrative Abläufe
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Neue Anbieter betreten den Markt mit günstigen Online-Modellen
Aktuell sind viele dieser Angebote noch unterstützend statt ersetzend. Aber das Grundprinzip disruptiver Geschäftsmodelle greift auch hier: Wer neu denkt, kann mit einfachen Mitteln Prozesse revolutionieren – oft schneller und günstiger als etablierte Anbieter.

KI als Beschleuniger des Wandels
Ein zentraler Faktor dieser Entwicklung ist die Künstliche Intelligenz. Sie macht Automatisierung zugänglicher, Kommunikation effizienter und Inhalte skalierbar. Anders gesagt: Sie senkt die Eintrittshürden für neue Marktteilnehmer – und verändert gleichzeitig die Erwartungen der Kund:innen.
Im Ergebnis entstehen neue Geschäftsmodelle, die:
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schneller starten können
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weniger Personal brauchen
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kundenzentrierter und digitaler aufgestellt sind
Gerade in einer Branche mit hohen Anforderungen an Empathie und Seriosität muss dieser Wandel verantwortungsvoll gestaltet werden – aber verhindern lässt er sich nicht.

Fazit: Der Wandel kommt – die Frage ist nur, wer ihn mitgestaltet
Disruption ist kein lauter Umsturz mehr, sondern ein leiser, aber konsequenter Umbau. Im Bestattungswesen kündigt sich dieser Umbau an – durch Technologie, durch gesellschaftliche Veränderungen und durch eine neue Generation von Kund:innen mit anderen Erwartungen.
Die gute Nachricht: Wer heute genau hinsieht, kann rechtzeitig reagieren – und den Wandel aktiv mitgestalten.

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