Der Stand als Bühne: Gestaltung, Wirkung & Kommunikation
Messemarketing Teil 3

Ein Messebesucher sieht Dutzende Stände. Doch er bleibt nur dort stehen, wo etwas hängen bleibt: eine Atmosphäre, ein Blickfang, ein Gefühl. Ihr Stand muss nicht „laut“ sein – er muss sprechen, etwas mitteilen, bevor jemand spricht.
Die zentrale Frage lautet:
Was soll ein Besucher spüren/wahrnehmen, wenn er vor Ihrem Stand steht?
Wärme? Ruhe? Kompetenz? Vertrauen? Diese Emotionen lassen sich gestalten – durch Farben, Licht, Materialien und Raumaufteilung.

2. Der Stand als Schaufenster: Lernen von der Gestaltungskunst
Gute Messestände folgen oft denselben Prinzipien wie ein Schaufenster im Einzelhandel. Denn: Beide haben nur wenige Sekunden Zeit, um Interesse zu wecken.
Drei Grundprinzipien:
- Aufmerksamkeitswirkung: Was fängt den Blick? (z. B. ein Zitat, eine ungewöhnliche Installation, ein Symbol wie eine Urne aus Naturmaterial)
- Übersichtlichkeit: Was ist die Kernbotschaft? (weniger ist mehr)
- Bühnenwirkung: Welche Szene wird gezeigt? (z. B. „Ein Raum der Erinnerung“)
Blickzonen beachten:
- 95 % der Menschen heben den Blick nicht über 1,70 m
- Der Blick wandert meist nach links oben
- Informationen müssen in diesen „Raumorten“ platziert sein
Tipp: Achten Sie auf Raum, Rhythmus und Reduktion – ein überladener Stand erschlägt, ein klarer Stand wirkt.

3. Die 4 Wahrnehmungsebenen – und wie Sie diese nutzen
Ein guter Stand spricht mehrere Ebenen gleichzeitig an. Diese vier Dimensionen helfen bei der Planung:
- Die emotionale Ebene: Stimmung, Farben, Duft, Licht
- Die visuelle Ebene: Gestaltung, Bilder, Texte
- Die inhaltliche Ebene: Worum geht es? Was bieten Sie?
- Die interaktive Ebene: Einladung zum Gespräch, kleine Aktionen, persönliche Ansprache
Ein Stand, der nur „Informationen“ bietet, verschenkt drei Viertel seiner Wirkung!
Tipp: Planen Sie jede dieser Ebenen bewusst ein. So entsteht ein ganzheitliches Besuchserlebnis.

4. Kommunikationszonen auf dem Stand: Bewegung bewusst lenken
Ein Messestand braucht Zonen – nicht nur Fläche. Planen Sie:
- Präsentationszone: Wer sind Sie, was bieten Sie an?
- Kommunikationszone: Platz für Gespräche – gerne mit Sitzgelegenheiten
- Funktionszonen: Versteckte Bereiche für Lager, Küche, Jacken
- Blickfang-Zone: Das Erste, was gesehen wird (z. B. ein Bild, ein Leitsatz, eine Lichtinstallation)
Stellen Sie sich den Weg des Besuchers wie einen kleinen Dramaturgiepfad vor – von außen nach innen, von Staunen zu Interesse zu Gespräch.
Tipp: Bauen Sie Ihren Stand „von innen nach außen“ – was soll gesehen, erlebt, gespürt, besprochen werden?

5. Material, Licht und Design: Was wirkt wirklich?
Sie müssen keinen Architekten beauftragen, um Eindruck zu machen. Oft wirken einfache, natürliche Materialien authentischer als teure Displays.
Inspiration aus der Praxis:
- Stoffe statt Plastik
- Holz statt Hochglanz
- Warmes Licht statt Neon
- Persönliche Worte statt Werbesprüche
Was zählt, ist nicht Perfektion, sondern Persönlichkeit.

Fazit: Der Stand ist Ihre Bühne – machen Sie ihn zu Ihrer Geschichte
Sie müssen sich nicht „verkaufen“ – aber Sie dürfen sich zeigen. Ein Messestand ist Ihre Bühne: für Ihre Werte, Ihre Haltung, Ihre Persönlichkeit. Und er ist der Ort, an dem Menschen sagen:
- „Hier habe ich mich wohlgefühlt.“
- „Hier konnte ich offen sprechen.“
- „Hier habe ich einen Eindruck gewonnen, der bleibt.“
Das ist mehr wert als jeder Flyer.

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