Warum ich so wenig in den Sozialen Medien bin (Teil 3)

Das Digitale fühlt sich irreal an

In den letzten beiden Blogposts habe ich über die praktischen Herausforderungen und den Zeitmangel gesprochen, die mich davon abgehalten haben, aktiv in den sozialen Medien zu sein. Heute möchte ich auf einen weiteren wichtigen Aspekt eingehen: die haptische Komponente und das Umdenken.

Geprägt von einer non-digitalen Welt und Kinästhetin

Wenn ich über meine Beziehung zu sozialen Medien nachdenke, wird mir klar: Ich bin im Analogen groß geworden. Papier, Stift, direkte Begegnung – das war jahrelang mein Arbeitsumfeld. Kein Wunder, dass mir in den sozialen Medien oft etwas fehlt: Denn ich bin zusätzlich eine Kinästhetin.

Kinästheten entwickeln ein Gefühl, das gibt Sicherheit und Zutrauen

Als kinästhetisch geprägter Denk- und Lerntyp fehlt mir in den sozialen Medien oft die haptische Komponente. Wenn ich etwas in den Händen halte, dann ist das begreifbar, fassbar.
Das klingt im ersten Moment abstrus und antiquiert. Doch in einem Experiment hat sich die Bedeutung des kinästhetischen Lernens gezeigt: Man ließ Menschen das Gewicht von geschlossenen Kartons schätzen. Genau hier wurde offensichtlich, wie wichtig eigene Erfahrungen waren. Wer schon einmal Kartons geschleppt hatte, der konnte wesentlich präziser schätzen, als all die, die noch keine Erfahrungen hatten.
Wir lernen über Gefühl und körperliche Erfahrung – Ich hatte also im wahrsten Sinne des Wortes lange einfach kein Gefühl für diese digitale Welt.

Mir fehlte das Gefühl

Das bedeutet nicht, daß ich sie nicht verstanden habe. Alle die allgemeinen Grundprinzipien, Abläufe, Prozesse, Regeln, das war mir immer klar. Meine Probleme bestrafen die Vorstellungen, die eher spezifisch auf die Online-Welt zutrafen. Ich hatte keine Vorstellung von Landingpages, der Unterschied zwischen Website und Webseite war mir nicht klar Funnels? Was ist das?

Dabei handelte es sich um rein digitale und damit fiktive Werke, für die hatte ich keine Vorstellung, mit deren Hilfe ich mir ein Bild von der Sache machen konnte. Ein Ordner im Computer, den kann ich mir vorstellen, indem ich ihn als inneres Bild mit dem normalen Aktenordner gleichsetze. Wenn ich von einem Dokument (im Sinne der Datei) spreche, dann kann ich mir auch das vorstellen, indem ich die Unterschiede zu einem realen Dokument bewußt lerne. Anders ist es bei diesen digitalen Produkten. Und ich bin leider ein Mensch, der das genau verstehen muss. Das zu lernen und zu verinnerlichen war für mich ein langwieriger und frustrierender Akt. Dabei ist es so simpel…

Ein zweiter Grund für meine Schwierigkeiten: Alle Versuche, eindeutige Definitionen zu finden, waren vergeblich. Wenn Dein Gegenüber nicht versteht, was Du wissen musst, um es zu verstehen, dann bekommst Du nicht die Erklärungen, die Du brauchst.

Ich erkläre diese Begriffe anders als die meisten: Ich ordne sie z.B. ein im Sinne von: Eine Landingpage ist eine spezielle Verkaufsseite. Sie präsentiert nicht nur Produkte oder Dienstleistungen, sondern sie ist nach speziellen Regeln aufgebaut und sie korrespondiert meisten mit einer Verkaufsaktion. …
Wenn ich also bei meinen Lernversuchen eine Lücke in den Beschreibungen, Definitionen und Erläuterungen finde, dann versuche ich, sie auch für andere zugänglich zu füllen. Ich liefere eine Art Koordinatensystem mit, daß den neuen Sachverhalt einordnen hilft. Es muss ja keiner so Leiden oder dumm sterben.

Von Kinästheten, Auditiven und Visuellen

Gehen wir noch mal zurück zu dem Begriff des Kinästheten, den ich schon früher gebraucht habe. Damit sind wir eigentlich bei den Lernwissenschaften, die erforschen, wie Menschen denken und lernen. Die sogenannte Lerntyp- oder Lernkanal-Theorie unterscheidet das Denk- und Lernverhalten des Menschen nach den vorrangig genutzten Sinneskanälen. Leider ist diese Theorie meines Wissens nach noch unbewiesen. Doch ich halte sie für relevant, daher ein kurzer Ausflug: Demnach lernen und verarbeiten Menschen vorrangig Informationen mit Hilfe ihrer Sinnesorgane. Manche denke und lernen intensiver über die Sprache, sie hören, sie reden, typisch sind Wiederholungen. Oft hat man als Gesprächspartner dieser sogenannten auditiven Lerntypen das Gefühl, sie würden Gesagtes nachplappern. Der sogenannte visuelle Lerntyp lernt durch das Auge. Grapiken, geschriebene Informationen, Bilder… das hilft so veranlagten Menschen beim Aufnehmen und Verarbeiten von Menschen. Oft fordern diese Menschen Notizen oder Übersichten ein. Der dritte Lerntyp sind die Kinästheten, die auch Haptiker genannt werden. Ich vergleiche sie gerne mit Affen, weil Haptiker gerne anfassen, ausprobieren, abgucken. Sie lernen und denken durch das Tun. Dieser Lerntyp gilt als langsam, oft wird er auch für etwas dumm oder zurückgeblieben gehalten. Aber er ist nicht weniger intelligent als die zwei anderen, sein Problem ist, das er kaum Lerninhalte so angeboten bekommt, wie er es braucht.

Ich muss abgucken können, Dinge anfassen, mich bewegen, Notizen mit der Hand machen, Räume spüren. Für mich ist das praktische Beispiel mit das Wichtigste, beobachten, abgucken, konkret am Beispiel nachvollziehen. In den Sozialen Medien fehlt mir immer wieder dieses Konkrete, dieses Anfassbare: das Haptische. Das Reale.

Online präsent sein braucht ein anderes Denken

Mittlerweile hat sich das gründlich geändert und ich habe die digitale Welt schätzen gelernt. Ein digitaler Auftritt ermöglicht es, meine Gedanken, Werte, Strategien, Überlegungen und Analysen für Dritte nachvollziehbar zu machen. Das ist in Seminaren und Trainings oft nicht möglich, da diese eher punktuelle Kontakte darstellen. Außerdem sind solche Fortbildungen ja auch Themen-gebunden.

Ich entdecke, wie wertvoll es sein kann, meine Gedanken, Werte und Methoden öffentlich zu teilen.

  • Social Media macht meine Haltung und Strategie für Sie, meine Klientinnen und Teilnehmer, sichtbar.
  • Der Austausch bekommt eine neue Qualität: Nicht mehr punktuell wie im Seminar, sondern kontinuierlich begleitet und offen für Rückfragen.
  • Gleichzeitig bleibt das Ungewohnte: Das digitale Feld verlangt Umdenken, aber auch ein „Umfühlen“. Ich muss mich tatsächlich auf neue Fernbeziehungen einlassen.

Die Möglichkeiten faszinieren mich jeden Tag ein Stück mehr.  Der digitale Raum ist ein anderer als der reale. Nicht schlechter. Nicht besser. Nur… anders. Und ich lerne ihn zu bespielen – auf meine Weise. Ich merke, dass ich durch das Schreiben im Netz sichtbar machen kann, was sonst verborgen, ungesagt oder angerissen bleibt: Gedankengänge, Werte, Entwicklungen, Beobachtungen. All das, was im Seminarraum oft in der Tiefe mitschwingt, aber selten vollständig zur Sprache kommt. Digital ist nicht mehr un-echt. Nur anders echt. Das ist eine Bereicherung.

Unterstützung sinnvoll?

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Wie geht es Ihnen?

Wie erleben Sie die digitale Kommunikation? Ersetzt sie für Sie echte Begegnungen – oder ergänzt sie diese sinnvoll? Wie geht es Ihnen damit? Ich freue mich auf Ihre Gedanken

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