Digitalisierung in der Bestattungsbranche

Rückblick auf die Pieta 2025 in Dresden

Zwischen Potenzial und Praxis

Die Digitalisierung macht auch vor der Bestattungsbranche nicht Halt – das zeigte sich auf der PIETA 2025 mehr als deutlich und stärker als in den vergangen Jahren.

Ob Verwaltung, Kommunikation oder Erinnerungskultur: Digitale Tools und cloudbasierte Systeme bieten nicht nur neue Möglichkeiten, sondern setzen auch neue Standards, mit denen sich Bestatter in der Zukunft auseinandersetzen müssen.

Und doch: Die Umsetzung in der Praxis ist so individuell wie die Bestatter selbst.

Digitale Systeme im Wandel – was derzeit möglich ist

Was vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik war, ist heute vielerorts Standard: Kundenverwaltung, Trauerdruck, die Organisation von Trauerfeiern, Dokumentenmanagement – alles digital.

Einige Anbieter gehen noch weiter und integrieren E-Mail-Marketing, Zugriffszahlen von Gedenkseiten, Social-Media-Verknüpfungen und automatisierte Buchhaltungsschnittstellen direkt ins System.

Die Idee: Bestatter sollen Zeit sparen – und neue Kundengruppen über digitale Touchpoints erreichen.

Einbindung der Hinterbliebenen – digital und intuitiv

Forciert werden derzeit Entwicklungen, bei denen die Angehörigen aktiv in die Organisation einbezogen werden: Dokumente hochladen, Trauerdruck mitgestalten, Bilder bereitstellen oder die Trauerfeier digital planen – und das unabhängig vom geografischen Standort. Das ist nicht nur praktisch, sondern schafft auch Transparenz und entlastet Bestatter deutlich, gerade von eher administrativen Aufgaben. Doch der Trend hat eine weitere Komponente, er stärkt die Bindung, aber auch die Zufriedenheit der Hinterbliebenen.

Gerade in Familien, die über Ländergrenzen hinweg verteilt leben, kann diese Form der digitalen Zusammenarbeit enorm entlastend sein.

Mach Dein eigenes Ding!

Zu den Standardtrends gehört ebenfalls, daß die Anbieter vor Ort Formulare, Zitatesammlungen, Bildmaterial bereit stellen, um dem Nutzer weitere Recherchen zu ersparen.

Doch die praktische Anwendung zeigt auch, daß die Bestatter sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Arbeitsweisen haben. Das stellt die Softwareanbieter schnell vor Herausforderungen, denn das System muss diesen oft speziellen Anforderungen gerecht werden und einige dieser Anforderungen sind schon sehr selten.
Dies Problem hat gerade Pacemo GmbH mit einer grundlegenden Revision lösen wollen. Das Unternehmen bietet eine reine Cloudlösung explizit auf Servern in Deutschland gehostet an.

Besonders erwähnenswert ist hier die Flexibilität: Bestatter können sich ihr System modular „zusammenbauen“ und so die Aufnahme von Informationen, Auswertungsmodalitäten und eigene Arbeitsprozesse abbilden.

Urheberrecht & Lizenzen: Ein blinder Fleck

Alle angesprochenen Anbieter bieten eine Zitatdatenbank, visuelle Gestaltungselemente und die Möglichkeit, eigenes Material hochzuladen.

Doch beim Thema Urheberrecht zeigte sich fast überall mindestens Unsicherheit, meistens sogar reine Unkenntnis, sowohl über den Sachstand im eigenen Unternehmen, als auch zur Rechtslage. Immerhin – ein offenes Gespräch darüber war möglich.

Die Anbieter sicherten zu, hier nachzubessern – und ich gab den Impuls weiter, Erinnerungsfunktionen für Lizenzprüfungen zu integrieren, gerade für den Fall, das Hinterbliebene eigenes Material für eine Veröffentlichung hochladen.

Marketing & Datenanalyse: Noch ein blinder Fleck

„Wie kann ich meine Kundendaten analysieren?“ – diese Frage stellte ich ebenfalls direkt. Ich trainiere und berate Bestatter ja auch zum Thema Marketing.

Die Antwort: Viele Softwareanbieter haben dafür noch keine Lösungen, weil die Nachfrage bislang fehlt. Bestatter entscheiden oft eher aus dem Bauch heraus, statt datenbasiert.

Hier müssen die meisten Anwender experimentieren oder Umwege einpflegen. Doch bieten inzwischen die Möglichkeit, eigene Datenfelder zu erstellen, Informationen zu sammeln und auszuwerten. Ein unterschätztes Potenzial, das sich für strategische Entscheidungen nutzen ließe – wenn es denn gewollt ist.

Rapid Data: Der Platzhirsch im persönlichen Gespräch

Zum Abschluss meines Messebesuchs ist es auch am Stand von RapidData ruhiger. Zeit für ein Gespräch beim Branchenprimus, dessen Namen ich schon seit den 90er Jahren kenne.

Bei RapidData ist die jahrelange Erfahrung zu spüren. Das System ist ausgereift, lokal wie cloudbasiert einsetzbar. Während die lokale Variante noch umfangreicher ist, holt die Cloudlösung rasant auf. Das Design ist klassisch – weniger modern als bei anderen Anbietern, dafür aber funktional und spiegelt die Erfahrungen und Sichtweisen eines Unternehmensberaters wieder.

Positiv fiel auf: Die Rechtslage ist bekannt und berücksichtigt. In puncto Datenschutz und DSGVO ist Rapid Data gut aufgestellt.Die Inhalte des Systems (auch Musik) sind urheberrechtlich geprüft, GEMA-Gebühren sind – je nach Verbandsmitgliedschaft des Unternehmens – abgegolten. Und was mich besonders beeindruckte: Die Analysemöglichkeiten. Kundendaten lassen sich detailliert auswerten und zur strategischen Planung nutzen – sofern das gewünscht ist.

Fazit

Wer Prozesse verschlankt, Hinterbliebene einbindet und neue Kommunikationswege erschließt, gewinnt nicht nur Zeit, sondern auch Nähe und Professionalität.

Gleichzeitig ist es wichtig, rechtliche Rahmenbedingungen ernst zu nehmen und strategische Entscheidungen auf belastbare Daten zu stützen.

Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie kann, richtig eingesetzt, ein echter Mehrwert sein – für Bestatter und für die Familien, die sie begleiten.

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