Impulse für Bestatter

Trauercafés – Tipps zur Umsetzung

Überlegen Sie, ob Sie für „Ihre“ Hinterbliebenen ein Trauercafé einrichten? Doch Ihnen ist unklar, was es dafür braucht? Folgende Tipps helfen Ihnen vielleicht bei der Umsetzung.

Erstellen Sie vorab eine Konzeption

Einschlägige Tipps empfehlen, vorab eine Konzeption zu erstellen. Darin wird Folgendes geregelt:

  • Was genau wollen wir bieten?
  • Wen wollen wir ansprechen?
  • Wieviel Hilfe/Aktive brauchen/haben wir?
  • Welche Konkurrenzangebote gibt es bereits?
  • Wie oft und wann?
  • Welches Budget haben/brauchen wir?

Was ist ein Trauercafé?

Auf den ersten Blick klingt es einfach: Es ist ein Café, in dem sich Trauernde treffen. Da aber fängt es schon an. Cafés gibt es schließlich viele. Warum braucht es etwas Besonderes?

Viele Trauernde haben besondere Bedürfnisse und brauchen Raum und Zeit, um diese Bedürfnisse zu pflegen. Die „normale“ Welt mag ihnen genau das nicht einräumen: Zeit und Raum.

Daher wurden Trauercafés geschaffen, eine Art Kaffeeklatsch auf Zeit, um Trauernden die Möglichkeit zu Geselligkeit und Austausch zu geben.

Erfahrungsgemäß brauchen Trauercafés eine professionelle Ausrichtung und Begleitung. Das heißt, die Betreiber sollten in der Betreuung von Trauernden qualifiziert sein, da immer wieder Störungen im Betrieb auftreten können. Manche Trauernde entwickeln besondere Bedürfnisse oder auch Empfindlichkeiten, die eine besondere Betreuung erfordern. Damit kann eine Person ohne Vorbildung Probleme bekommen, da er oder sie überfordert werden kann.

Daher werden Trauercafés oft von einschlägig vorgebildeten Personen ausgerichtet und begleitet. Das erhöht den Aufwand, den der Ausrichter treiben muss teils deutlich.

Wer soll oder kann kommen?

Theoretisch kann jeder in ein Trauercafé kommen. Dann aber ist die Gruppe der Anwesenden sehr heterogen und das wiederum bedeutet, daß ihre Interessen und Themen sehr heterogen sind. Aus diesem Grund passen manche Trauernde nur sehr bedingt zusammen. Verwaiste Eltern z.B. suchen selten die Nähe von Trauernden mit anderen Trauerbiographien.

Teils kann es je nach Trauerfall auch zu einem Wettbewerb unter den Trauernden kommen: „Wer hat den problematischsten Trauerfall, die schwierigste Trauer?

Daher gilt allgemein die Empfehlung, die Gruppe der Teilnehmer einzugrenzen. Das können Sie diplomatisch durch die Einladung und ihre Formulierungen vornehmen. Eine homogenere Besuchergruppe macht das Miteinander häufig leichter.

Um eine sinnvolle Zielgruppe zu definieren kann es sinnvoll sein, sich vorab über die Trauercafés in der Umgebung zu informieren. Welche gibt es und welche Zielgruppen sprechen diese an? Welchen Gruppen von Trauernden können Sie ein sinnvolles Angebot machen? Auch das hilft, die Zielgruppe einzugrenzen.

Der Ablauf eines Trauercafés

Die meisten Trauercafés folgen einem gängigen Ablauf: Davon gibt es zwei.

Der erste Ablauf ist formloser. Nach einer Begrüßung durch die Veranstalter werden die Trauernden zu einem Kaffeeklatsch gebeten. Die Themen werden der Gruppe überlassen, ergeben sich oft spontan. Je nach Sitzordnung (an einem großen Tisch oder an mehreren Kleingruppen) kann es ein gemeinsames Gespräch in großer Runde sein, daß nach einer gewissen Zeit meist in Kleingruppengespräche zerfällt.

Bei einem formaleren Ablauf wird oft zu Beginn ein Vortrag gehalten, alternativ auch ein Thema eingeführt und dann in ein gemeinsames Gespräch überführt. Je nach Zeitbudget können sich auch dann Kleingruppengespräche ergeben.

Wie hoch ist der Zeitaufwand für ein Trauercafé?

Die meisten Trauercafés dauern offiziell zwei bis drei Stunden.
Doch zu diesem Zeitbudget kommt noch die Zeit der Vor- und Nachbereitung hinzu. So kann sich der eigentliche Zeitaufwand auf leicht fünf Stunden oder auch mehr summieren.

Dies ist den meisten noch bewußt, doch übersehen wird oft der weitere Aufwand:

  • Einkauf
  • Öffentlichkeitsarbeit/Werbung
  • Telephonate
  • Partnersuche und Partnerpflege
  • Teampflege und Teambetreuung
  • Dokumentation/Evaluation
  • Fortbildung und Supervision

Der Personalbedarf

Trauercafés brauchen eine Vor- und Nachbereitung. Dazu gehören Einkauf im Vorfeld und die Dokumentation in der Nachbereitung. Zusätlich sind periphäre Aufgaben zu leisten, wie z.B. Werbung (schalten, Material erstellen…).

Für die Durchführung der Trauercafés brauchen Sie in der Regel auch eine behutsame Moderation. Für die benötigen Sie in der Regel mehr als eine Person. Die Angaben variieren zwischen drei bis fünf Personen. Am besten sollte es eine feste Gruppe sein, da Trauernde ein fixes Team schätzen.

Aufgabenplanung

Um den Personal- und Kostenbedarf konkret planen zu können, brauchen Sie eine Aufgabenplanung. Dazu gehören:

  • Service und Bewirtung
  • Einkauf
  • Empfang-, Begrüßungs- und Schwellendienst
  • Gesprächsführung/Tischmoderation
  • Themenarbeit und Sonderaktion
  • Einzelgespräch
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Gemeinsame Dokumentation

Wenn Sie keine Erfahrungen zum jeweiligen konkreten Zeitbedarf und den Kosten haben, dann leiten Sie die Daten von ähnlichen Aufgaben ab. Das hilft sich einem realistischen Bedarf anzunähern.

Finanzierung/Kostenbedarf

Einige der entstehenden Kosten sind offensichtlich. Andere dagegen werden den Betreibern erst klar, wenn das Café schon im Entstehen begriffen ist.

  • Kaffee
  • Gebäck
  • Geschirr/Dekoration
  • Arbeitsstunden
  • Werbe-/Informationsmittel
  • Fortbildung/Supervision

Insbesondere die Kosten für Werbung und Fortbildung/Supervision werden leicht unterschätzt.

Ich hoffe, die Tipps helfen Ihnen für die Umsetzung weiter. Haben Sie vielleicht noch Ergänzungen?

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